So langsam ist dein Baby zunehmend ein Kleinkind. Spätestens wenn es die ersten Aufrichtungsversuche macht, wirkt es zumindest so. Die Aufrichtung ist eine große Sache für dein Kind und eine wichtige Vorbereitung für das spätere Laufen. Vielleicht hast du es schon beobachten dürfen, dass dein Baby sich ab und zu an einem Möbelstück oder an dir hochzieht. Vielleicht wagt es auch schon die ersten Schritte seitlich.
Diese Zeit ist nicht nur aufregend, sondern der richtige Moment mit folgender Anregung zu starten. Wir stellen vor:
Die klebrige Wand
Die Klebrige Wand ist nicht wirklich klebrig. Es werden Gegenstände, die dein Kind spannend findet oder finden könnte, mit Kreppband an die Wand geklebt. Dein Kind könnte zur Wand krabbeln, sich hochziehen und die Gegenstände von der Wand sammeln. Insofern die Gegenstände mit Abstand geklebt sind, wird dein Kind eventuell angeregt einen Schritt seitlich zu gehen - vielleicht aber auch nicht. Sei geduldig mit deinem Kind. Das Abziehen der Gegenstände von der Wand und anschliessendes Erkunden stellen dein Kind vor neue Herausforderungen.
Ganz nach dem Sprichwort: Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

Das steckt drin:
- Förderung der Grobmotorik: Um die Gegenstände an der Wand zu erreichen, muss sich dein Kind aufrichten und die schützende Position am Boden verlassen. Hierfür bedarf es viel Übung (die dein Kind aber selbstständig ausführt). Es muss auf den Knien und/oder an der Wand angelehnt sein Gleichgewicht finden und sich ausbalancieren. All das sind wichtige Schritte für das spätere Laufen.
- Selbstvertrauen und Selbstständigkeit: Beim Erreichen der Gegenstände erlebt dein Kind ein Gefühl der Erfüllung und Selbstständigkeit. Es erfährt, dass es Dinge selbstständig erreichen und verändern kann. Dies fördert sein Selbstbewusstsein und seine Motivation, neue Herausforderungen anzunehmen.
- Problemlösedenken: Um die Gegenstände zu erreichen, muss sich dein Kind nun aus der üblichen Komfortzone bewegen (die Spielsachen werden ja sonst in diesem Alter oft auf dem Boden, kleinen Tischen oder vom Schoss der Mutter aus präsentiert).
- Hand-Auge-Koordination: Durch das Ergreifen der Gegenstände, muss dein Kind ggf. seine Hand drehen, um die Gegenstände besser zu erreichen. Durch die Klebestreifen kann es auch vorkommen, dass das sonst leichte Greifen erschwert wird.
- Neugier: Die Gegenstände sowie die neue Lage, in der sich die Gegenstände befinden wecken das Interesse deines Kindes und fordern es zum Erkunden auf.
So gehts:
Für diese Anregung bedarf es ein wenig Vorbereitung ohne dein Kind.
- Such dir eine passende Wand, an der sich dein Kind ohne Gefahren oder Ablenkung bewegen und hochziehen könnte (eine Wand mit viele Steckdosen oder einem blinkenden Router sind ungeeignet, da sie zuviel Aufmerksamkeit auf sich ziehen). So du keine passende oder leere Wand hast, nutz doch eine glatte und feste (!) Schrankfläche oder deine Wohnungstür. Hierbei ist nur wichtig, dass die Fläche wirklich fest ist, dein Kind sollte sich gefahrenlos daran stützen können.
- Such dir Gegenstände aus der Wohnung, welche dein Kind interessieren bzw. womit es gern spielt. Bitte nutze keine spitzen Gegenstände. So du längere Gegenstände hast, achte darauf, dass sie nachgiebig sein könnten (also Holz oder Plastik) - es könnte vorkommen, dass dein Kind das Gleichgewicht verliert und mit dem Gegenstand kippt. Gegenstände die passend wären, könnten sein:
- ein Schmusetuch
- ein Kuscheltier
- ein kleiner Ball
- ein Baustein
- eine Zahnbürste
- ein Quirl
- eine alte Fernbedienung (ohne Batterien)
- ein Beißring
- ein Knistertuch
- ein Kochlöffel
- der Schnuller
- …
- Befestige Kreppklebeband an den Gegenständen. Beklebe die Gegenstände so, dass dein kind sie gut erkennt.
- Fixiere die Gegenstände an der Wand. Für den Beginn wähle eine leicht erreichbare Höhe, die dein Kind nur wenig herausfordert. So dein Kind sich die Gegenstände schnappt, wird es ein Erfolgserlebniss erfahren.
- Präpariere am nächsten Tag (oder beim nächsten Mal) ähnliche oder neue Gegenstände, nun jedoch etwas höher. Langsam kannst du die Gegenstände in unterschiedlichen Höhen und Winkeln positionieren.

Und wie fast immer:
Beobachte und begleite dein Kind bei dieser Aktivität. Lass dein Kind nicht unbeaufsichtigt!